Daten zur Barrierefreiheit


Daten zur Barrierefreiheit

Weltweite Statistik zu Behinderungen

Quelle: WHO (02.12.2022, Disability and Health)

Die WHO (World Health Organization) geht auf Grundlage mehrerer Studien davon aus, dass schätzungsweise 1,3 Milliarden Menschen beziehungsweise 16 % der Weltbevölkerung eine erhebliche Behinderung haben.

Diese Zahl steigt. Das liegt vor allem daran, dass weltweit die Lebenserwartung steigt und viele Behinderungen im Laufe des Lebens aufgrund von Krankheiten und Unfällen entstehen.

Faktoren, die zu Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung führen

Strukturelle Faktoren: Menschen mit Behinderungen sind in allen Lebensbereichen Behindertenfeindlichkeit, Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt, was sich auf ihre körperliche und geistige Gesundheit auswirkt. Gesetze und politische Maßnahmen können ihnen das Recht verweigern, eigene Entscheidungen zu treffen, und lassen eine Reihe schädlicher Praktiken im Gesundheitswesen zu, wie z. B. Zwangssterilisation, unfreiwillige Einweisung und Behandlung und sogar Heimunterbringung.

Soziale Determinanten der Gesundheit: Armut, der Ausschluss von Bildung und Beschäftigung sowie schlechte Lebensbedingungen erhöhen das Risiko eines schlechten Gesundheitszustands und eines nicht erfüllten Bedarfs an medizinischer Versorgung bei Menschen mit Behinderungen. Lücken in den formalen sozialen Unterstützungsmechanismen bedeuten, dass Menschen mit Behinderungen auf die Unterstützung von Familienmitgliedern angewiesen sind, um sich an Gesundheits- und Gemeinschaftsaktivitäten zu beteiligen, was nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Betreuer (meist Frauen und Mädchen) benachteiligt.

Risikofaktoren: Bei Menschen mit Behinderungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie Risikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten aufweisen, wie Rauchen, schlechte Ernährung, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel. Ein Hauptgrund dafür ist, dass sie häufig von öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen ausgeschlossen sind.

Das Gesundheitssystem: Menschen mit Behinderungen stoßen in allen Bereichen des Gesundheitssystems auf Hindernisse. So tragen beispielsweise mangelnde Kenntnisse, negative Einstellungen und diskriminierende Praktiken des Gesundheitspersonals, unzugängliche Gesundheitseinrichtungen und Informationen sowie fehlende Informationen oder Datenerhebungen und -analysen zum Thema Behinderung zu den gesundheitlichen Ungleichheiten bei, mit denen diese Gruppe konfrontiert ist.

Umfrage unter Screen-Reader-Benutzer*innen

Die WebAIM Screen Reader User Survey ist eine jährliche Umfrage, die von WebAIM, einer Organisation für barrierefreie Webentwicklung, durchgeführt wird. Sie richtet sich an Nutzer von Screenreadern, die Menschen mit Sehbehinderungen dabei unterstützen, digitale Inhalte zu lesen. In der Umfrage werden Informationen zur Nutzung von Screenreadern, zu den Herausforderungen beim Zugang zu Webinhalten sowie zu den bevorzugten Browsern und Plattformen der Nutzer gesammelt. Die Ergebnisse dienen dazu, die Barrierefreiheit von Webseiten und Anwendungen zu verbessern und die Bedürfnisse der Nutzer von Screenreadern besser zu verstehen.

Ein Blick in die USA und vielleicht in die Zukunft:
Klagen wegen unzureichender Barrierefreiheit

Quelle: "Federal Website Accessibility Lawsuits Increased in 2020 Despite Mid-Year Pandemic Lull", By Seyfarth Shaw LLP on April 28, Website

Die Zahlen für Klagen zur Barrierefreiheit von Websites, die 2020 bei US Bundesgerichten eingereicht wurden, liegen vor. Sie zeigen einen deutlichen Anstieg gegenüber 2019.

Die Gesamtzahl der bei Bundesgerichten eingereichten Klagen, in denen die Kläger bemängeln, dass Webseiten für sie nicht zugänglich waren, belief sich im Jahr 2020 auf 2.523. Das sind fast 300 mehr als im Jahr 2019.

Dies ist zwar nicht vergleichbar mit dem explosionsartigen Anstieg dieser Klagen um 177 % von 2017 auf 2018, aber es ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den relativ gleichbleibenden Zahlen für 2018 und 2019. Das deutet darauf hin, dass durch Faktoren wie die Pandemie der Bedarf an Barrierefreiheit gestiegen ist.

Share by: