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Tools sind nicht die Lösung, das Mindset ist es
Newsletter 05 - 2025

Mit Domingos de Oliveira (netz-barrierefrei.de):

Das Barrierefreiheitsstärkungs-Gesetz hat zu einer Flut an neuen Tools geführt. Die Buzzwords KI, Automatisierung, alles ganz einfach dürfen dabei nicht fehlen. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht ein neues Tool angetragen bekommen. Leider bringt kaum ein neues Tool die erhofften Erleichterungen. Deshalb hier ein paar Tipps, worauf Sie achten soltten:

  • Je aggressiver das Marketing und die Akquise, desto weniger taugt das Tool. Das ist unsere Erfahrung, gute Tools haben solche Verhaltensweisen nicht nötig.
  • Ignorieren Sie Buzzwords: Fragen Sie nach konkreten Eigenschaften, und zwar mehrfach. Wenn Sie beim dritten Nachfragen keine konkreten Antworten erhalten, entsorgen Sie das Tool im nächstbesten Mülleimer.
  • Fragen Sie immer nach einer kostenlosen Demo. Auch wenn Sie das Tool kaufen, achten Sie insbesondere bei Abomodellen auf Kündigungs-Möglichkeiten. Leider gibt es hier böse Abofallen, die vor allem für kleinere Website-Betreiber sehr kostspielig werden können.

Sie müssen das Mindset zur Barrierefreiheit in Ihrer Organisation ändern und die Arbeitsweise, die zu den Barrieren geführt hat. Wenn Sie das nicht schaffen, bringt selbst das beste Tool keine entscheidende Verbesserung.

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wearable AI ring converts sign language into texts for smartphones and computers Weitere Nachrichten

Immer wieder werden große Daten-Erhebungen zur digitalen Barrierefreiheit gemacht: Tausende von Websites mit mehreren 10000 Fehlern, 99 Prozent nicht barrierefrei und so weiter. Die Zahlen mögen korrekt sein, doch fehlt die kritische Einordnung. Die soll hier in Kurzform nachgeholt werden:

  • Es sind automatische Prüftools, die viele falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse produzieren. Das ist in Ordnung, allerdings fehlt eine Beschreibung der Methodik und eine kritische Einordnung.
  • Die Erhebung dient meistens nicht dem Erkenntnis-Gewinn, sondern dem Eigen-Marketing. Das kann legitim sein, aber beim Marketing konzentriert man sich eher darauf, große Zahlen zu produzieren, die selten sinnvolle Erkenntnisse bringen.
  • Die Aussagekraft ist eingeschränkt. Formale Barrierefreiheit und Nutzbarkeit durch behinderte Menschen ist nicht immer dasselbe, wird aber aus Unwissen oder für die PR suggeriert.

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Sie sind nicht vorbereitet auf das BFSG? Dann sind sie in nicht so guter Gesellschaft. Laut Storyblok sind 75 Prozent der Unternehmen noch nicht vollständig auf das BFSG vorbereitet. Leider wird die Methodik nicht beschrieben, aber es scheint sich um eine Befragung von Personen auf dem Senior-Level zu handeln.

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Synchron’s Brain-Computer Interface Now Has Nvidia’s AI

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The American Council of the Blind to Provide Advisory Services to the National Football League

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