WCAG 2.1


WCAG 2.1

Vier Prinzipien der WCAG

Die WCAG basiert auf vier Prinzipien (principles):

  • Wahrnehmbar – perceivable
  • Bedienbar – operable
  • Verständlich – understandable
  • Robust – robust

Robustheit bezieht sich darauf, dass eine Website mit möglichst vielen Hilfstechnologien funktionieren soll. Zudem soll die Nutzbarkeit einer Webseite nicht von dem verwendeten End-Gerät oder der Browser abhängig sein.

Die vier Prinzipien teilen sich in 13 Richtlinien auf. Diese Richtlinien formulieren allgemeine Anforderungen. Spezifische Anforderungen stehen schließlich in den 78 Erfolgskriterien, welche sich auf die 13 Richtlinien verteilen. In der Praxis ist diese Aufteilung tatsächlich weniger wichtig, es geht eher darum, den Gebrauch der Begriffe Prinzipien, Richtlinien und Erfolgskriterien zu verstehen.

Hilfreiche Dokumente

Im Internet gibt es zahlreiche Dokumente und Anleitungen, um Web-Barrierefreiheit umzusetzen. Bitte achten Sie stets auf das Datum des Beitrags oder auf den Bezugsrahmen: Viele Dokumente beziehen sich auf die WCAG 2.0, einige aber auch auf die veraltete BITV 2.0 2011. Sie sind deswegen nicht falsch, sollten aber kritisch auf Aktualität geprüft werden. Die technischen Standards wie HTML und CSS, aber auch die Hilfstechnologien entwickeln sich sehr schnell weiter.

Dokumente der WAI

Die Web Accessibility Initiative (WAI) unterscheidet zwischen normativen und informativen Dokumenten. Normativ heißt, dass die Inhalte kanonisch sind. Sie haben einen langwierigen Prozess der Abstimmung durchlaufen und werden selten geändert. Informative Texte werden dynamisch angepasst. Sie sind nicht verpflichtend zur Erreichung von Barrierefreiheit. So gibt es den Text „How to meet WCAG 2.0“. Er zeigt Techniken auf, wie einzelne Richtlinien der WCAG erfüllt werden können. Die Techniken sind aber nicht verpflichtend, um die WCAG zu erfüllen. Andererseits gilt eine Webseite nicht nur deshalb als konform, weil die WAI Techniken eingesetzt wurden.

Die meisten Dokumente des WAI sind Referenzen, das heißt, sie werden nicht von vorne bis hinten durchgelesen, sondern konsultiert, wenn spezifische Fragen beantwortet werden müssen. Das bekannteste Dokument ist die WCAG selbst, sie ist normativ. Die letzte große Änderung fand 2018 mit der Verabschiedung der WCAG 2.1 statt. Die WCAG 3.0 ist in Arbeit, es wird aber einige Jahre dauern, bis sie verabschiedet wird. Es wird voraussichtlich zumindest eine WCAG 2.2 geben.

Das Dokument Understanding WCAG 2.0 ist informativ. Es soll dabei helfen, die einzelnen Kriterien der WCAG zu verstehen. In Verbindung mit der WCAG ist es hilfreich, um die Hintergründe der Erfolgskriterien besser zu verstehen und die WCAG praktisch umzusetzen. Es wird zum Beispiel dargestellt, wie ein bestimmtes Kriterium aus der WCAG spezifisch zur Barrierefreiheit beiträgt. Interessant ist dabei auch der Unterpunkt „Common Failures“, in welchem häufige Fehler des jeweiligen Kriteriums dargestellt werden. Das Dokument Techniques for WCAG 2.1 ist ebenfalls informativ. Es zeigt Techniken auf, mit denen die Erfolgskriterien der WCAG erfüllt werden können.

Jedes Kriterium der WCAG ist jeweils mit den informativen Dokumenten „Understanding…“ und „How to meet…“ Verknüpft. Das heißt, Sie können zwischen den einzelnen Punkten problemlos hin- und herwechseln.

Haben Sie mit einem Dienstleister zu tun, der noch keine Erfahrung mit Barrierefreiheit hat, empfehlen Sie ihm neben der Lektüre der WCAG auch die Techniques und die Understanding-Dokumente zur Einarbeitung. Die Dokumente müssen natürlich nicht vollständig gelesen werden, sondern nur bei den Punkten, die nicht selbsterklärend sind.

Relevant ist für die Praxis der barrierefreien Web-Gestaltung Für Sie oder Ihre Dienstleister zunächst vor allem die aktuelle WCAG. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Dokumente und Richtlinien des WAI: Darin geht es etwa um Browser, Redaktionssysteme oder assistive Technologien. Sie sind in unserem Zusammenhang allerdings nicht relevant und können deshalb erst einmal ignoriert werden.

Share by: